37 : 31
(20 : 17)

HSC 2000 Coburg

van der Merwe (1. - 21., 37. bei einem Siebenmeter; ab 21. Apfel) - Fuß (2), Ossowski (5), Felix Jaeger (5) - Billek (10/3), Max Jaeger (4) - Bis (5) – Schäffer (1), Dettenthaler (1), Glatthard (2), Knauer (2), Runarsson

Die Eulen Ludwigshafen

Urbič (1. - 19., ab 47.; 19. - 47., 53. bei einem Siebenmeter Grupe) - Klein (5), Trost (2), Raguse (7) - Falk (5), Schaller (3/1) - Haider (2) – Schwarzer, Eisel (1), Leun (1), Manfeldt Hansen (2), Bergner (3), Meyer-Siebert, Ilic
Spielverlauf: 1:0 (2. Minute), 3:1 (3.), 4:4 (6.), 8:6 (11.), 9:7 (12.), 9:9 (10.), 12:10 (19.), 14:11 (21.), 16:14 (23.), 19:15 (27.), 20:17 (Halbzeit), 22:18 (35.), 25:21 (43.), 27:25 (49.), 30:26 (52.), 32:28 (54.), 34:29 (57.), 37:31 (Ende)
Siebenmeter: 3/3 - 3/1
Rote Karten: Bergner (30.), Meyer-Siebert (45.)
Zeitstrafen: 5/7
Zuschauer: 1817
Schiedsrichter: Kauth/Kolb

Auswärtsniederlage zum Hinrunden-Ausklang

17.12.2023 11:35 // hk

Die Eulen Ludwigshafen quittieren am Samstagabend zum Hinrunden-Finale vor 1817 Zuschauern beim HSC 2000 Coburg eine 31:37 (17:37)-Niederlage. 16:18 Punkte stehen für die Eulen nach der Vorrunde zu Buch. Zum Rückrundenstart geht’s nächsten Samstag (18 Uhr) in Hannover gegen TuS Vinnhorst. „In Vinnhorst zählt nur ein Sieg“, gab sich Eulen-Coach Johannes Wohlrab nach der siebten Niederlage im neunten Auswärtsspiel der Saison kämpferisch.

Falk mit 100 %-Quote

Der HSC Coburg startet ohne den noch nicht wieder fitten Mittelmann Fynn Herzig. Dessen Part am Regiepult übernimmt Arkadiusz Ossowski und überzeugt mit Auge, Mut und Treffsicherheit. Er steuert das Spiel fast perfekt, bestimmt Takt und Taktik. Der Rückraum lebt! Bei den Eulen ist Kian Schwarzer, der kongeniale Partner Tim Schallers auf Linksaußen, zurück im Kader. Schwarzer, am Außenband lädiert, beißt auf die Zähne, stellt sich - ganz Kämpferherz - in den Dienst der Mannschaft und entlastet seinen Spezi Tim Schaller. Nicht dabei ist der junge Theo Straub. Der Back-up für Rechtsaußen Alexander Falk ist für die zweite Garnitur der Rhein-Neckar Löwen am Start. Falk hat einen perfekten Abend, darf aber – wie auch der jeweilige Linksaußen – viel mehr ins Spiel eingebunden werden. Falks Bilanz liest sich gut: 5 Würfe, 5 Tore – Quote: 100 Prozent. Mit 58 Treffern ist er nach Mex Raguse (94) und Jannek Klein (80) der bislang drittbeste Torschütze der Eulen.

Ein früher Knackpunkt

Das Spiel beginnt nicht gut für die Eulen – und endet mit einer weiteren herben Enttäuschung. Ossowski trifft für die Gastgeber zum 1:0. In der 2. Minute scheitert Tim Schaller an Kristian van der Merwe im Tor der Coburger. Wohl sorgen Mex Raguse (2:1) und Jannek Klein (3:2, 4:3) für den Anschluss und Max Haider egalisiert nach Žiga Urbičs erster Parade (4:4, 6. Minute). Aber die Coburger, durch die Bank abschlussstark, machen ihre Tore fast nach Belieben. In der 11. Minute dann setzt Schaller seinen Siebenmeter an die Latte, trifft aber hellwach im Nachschuss: Nur noch 8:7 für den HSC. Haider nach Raguse- Pass (13.) und Alex Falk mit perfektem Gegenstoß nach Haiders Ballgewinn gleichen aus (9:9, 10.). Dann die gekonnte Balleroberung von Raguse, er steuert allein Richtung Coburger Tor und scheitert - Pfosten (14.). Ein Knackpunkt der Partie. Das konnte, das musste die Führung sein. Für die sorgt auf der Gegenseite Coburgs Leader Florian Billek per Siebenmeter: 10:9 (15.).

Rot für Tom Bergner

Auf beiden Seiten fehlen an diesem Abend den Torhütern (zunächst) die Paraden. Auf Seiten der Eulen räumt Žiga Urbič deshalb sein Revier nach 19 Minuten für Mats Grupe, auf der Gegenseite kommt Fabian Apfel für Kristian van Merwe. Der Däne, bis Samstag der beste Torhüter der Liga, greift ungewöhnlich wenig, Apfel wird mit seinen zehn Paraden mit einer Quote von 38,46 % gehaltener Bälle zu einem spielentscheidenden Faktor. Žiga Urbič spielt unglücklich, scheint gleich dreimal schon gehalten zu haben, irgendwie landet der Ball dann aber doch im Tor – halbe Eigentore. Mats Grupe kommt, nach 47 Minuten ist Urbič zurück. Beide haben vier Paraden – und keine gute Abwehr vor sich. Gut gearbeitet hat in Abwehr und Angriff Tom Bergner (3 von 3), sieht aber in der 30. Minute nach Foul an Jakob Knauer Rot. Eine harte Entscheidung der Schiedsrichter. Wohl hatte Bergner beim Abwehrversuch den Coburger im Gesicht getroffen, Absicht war das aber nicht, vielmehr war Knauers Kopf sehr weit unten.

Auch „Jule“ Meyer-Siebert auf der Strafbank

„Wir haben zu viel verworfen“, sagt Mex Raguse (7 von 18) nach der neuerlichen Niederlage. Der Halblinke ist trotz der Fehlwürfe mit seinen sieben Treffern bester Werfer der Eulen, bereitet zudem drei Tore vor. Das Phänomen Auswärtsschwäche, die chronisch zu werden droht, weiß auch er nicht zu erklären. Raguse hat nach der Pause versucht, die Wende zu erzwingen, auch im Alleingang Unmögliches möglich zu machen, weil die Mannschaft sich immer wieder ins Zeitspiel und so zu Abschlüssen aus ungünstigen Winkeln zwingen lässt. So trifft Raguse den Pfosten (32.), scheitert dann an Fabian Apfel (34.), der beim Stand von 23:20 die Drei-Tore-Führung festhält, als sich Kian Schwarzer die Chance zum Anschluss bietet (39.). In der 43. dann scheitert Tim Schaller vom Siebenmeterstrich an Apfel – Coburg erhöht im Gegenzug auf 25:21. In der 45. Minute ist der Arbeitstag für Julius Meyer-Siebert nach der dritten Zeitstrafe beendet – die Hypothek der frühen, durchaus übertriebenen Zwei-Minuten-Strafen schlägt durch: Rot. „Jule“ nimmt neben Bergner auf der Strafbank Platz und wird in der Abwehr vermisst.

Kapitän sauer und selbstkritisch

In der 51. Minute sind die Eulen noch einmal dran, als Falk mit einem wunderschönen Kempa, von Schwarzer initiiert, auf 26:28 verkürzt. Aber Coburg antwortet im Stil einer Spitzenmannschaft: 29:26 Billek, 30:26 Ossowski. Coburg dominiert und hat in Alleskönner Billek, der 10 von 11 macht, alle drei Siebenmeter verwandelt, seinen besten Werfer. Am Ende heißt es 37:31! „Ich bin sauer auf jeden einzelnen von uns, auch auf mich selbst, weil wir es einfach nicht schaffen, die Dinge, die wir erarbeitet haben, umzusetzen. Ich will aber erst gar keine Auswärts-Heim-Diskussion aufkommen lassen. Ich bin sauer, weil wir es wieder nicht geschafft haben, die entsprechende Leidenschaft auf die Platte zu bringen“, sagt Kapitän Max Haider, der sich nicht mit den Fehlwürfen beschäftigen mag, sondern die enttäuschende Abwehrleistung als spielentscheidend wertet.

Die Abwehr als Schwachpunkt

So sieht das auch Eulen-Trainer Johannes Wohlrab. „Unser Problem war nicht der Angriff, sondern die Abwehr … Coburg hat unglaublich viele Chancen herausgespielt und auch verwandelt“, sagt Wohlrab. Coburgs Trainer-Manager Jan Gorr ist natürlich happy. „Das hat sich unsere Mannschaft redlich verdient. Wir hatten in der ersten Halbzeit kaum Zugriff auf den Gegner, keine Abwehr- und Torhüterleistung. Das spricht für die individuelle Klasse des Gegners“, analysiert Gorr, der seine Mannschaft nach dem Torwartwechsel und der Pausenpredigt besser aufgestellt sieht. Gorr spricht von mit der besten Angriffsleitung im bisherigen Saisonverlauf. Mit dem Eulen-Angriff zeigt sich Joh Wohlrab zufrieden. „Aber nicht ganz so effizient wie Coburg“, räumt er ein. Wohlrab: „Der Knackpunkt lag bei uns in der Defensive und beim starken Angriff von Coburg. Wir sind im Endeffekt immer einen halben Schritt zu spät gekommen, um ins Foul zu kommen, den Ball abzufangen oder einfach diese Aktionen zu unterbrechen. Wir hätten noch mehr Wege gehen müssen, wo wir einfach zu inaktiv waren.“

Fotos: HSC 2000 Coburg