29 : 33
(15 : 16)

TSV Bayer Dormagen

Simonsen (24. Juzbasic/1) - Schroven (4), Steinhaus (7), Rehfus (1) - Strosack (1), Reuland (3) - Schmidt (3) – Patrick Hüter (1), Reimer (5/4), Sondermann, Ian Hüter (1), Pauli (2), Boehnert – Nicht eingesetzt: Boeckenholt, Kremp

Die Eulen Ludwigshafen

Urbič (1. - 21., Siebenmeter 49.), Grupe (21. - 60.) - Klein (6), Trost (1), Raguse (9) - Straub (4), Schwarzer (1) - Haider (3) – Leun, Eisel (1), Schaller (4/2), Manfeldt Hansen (1), Meyer-Siebert (1), Bergner (2), Ilic
Spielverlauf: 0:1 (1. Minute), 2:2 (3.), 5:5 (8.), 6:5 (9.), 7:6 (11.), 7:8 (12.), 8:10 (17.), 12:12 (22.), 13:14 (24.), 15:16 (Halbzeit), 16:19 (36.), 18:21 (40.), 20:23 (43.), 22:23 (46.), 23:26 (49.), 24:28 (52.), 25:29 (53.), 26:31 (56.), 27:33 (57.), 29:33 (Ende)
Siebenmeter: 6/4 - 2/2
Rote Karten: -
Zeitstrafen: 2/6
Zuschauer: 1285
Schiedsrichter: Völkening/Zollitsch

Der Schritt in die richtige Richtung

12.11.2023 11:00 // hk

Dritter Sieg hintereinander: Die Eulen Ludwigshafen gewinnen am Samstagabend vor 1285 Zuschauern beim TSV Bayer Dormagen 33:29 (16:15) und haben jetzt 12:12 Punkte auf dem Konto. Trainer Joh Wohlrab belohnt seine Mannschaft mit drei trainingsfreien Tagen. Die nächste Herausforderung wartet am 24. November (20.30 Uhr) in Essen. Am 13. Spieltag heißt der Gastgeber Tusem Essen. Dort spielt seit Saisonbeginn Max Neuhaus, der das Spiel in Dormagen im Eulen-Fan-Block verfolgte, seine alten Kameraden tüchtig unterstützte und nach dem Schlusspfiff lange in der Kabine zu Gast war.

Der siebte Feldspieler …

„In der ersten Halbzeit war es ein ausgeglichenes Spiel auf Augenhöhe, in dem wir zur Halbzeit knapp in Führung liegen. Nach der Halbzeitpause kommen wir super rein, sind mit vier Toren vorne, haben dann aber zu viele Einzelaktionen. Dann stellen wir um auf 7:6, was im Endeffekt goldrichtig war, spielen das fast fehlerfrei“, analysiert Eulen-Trainer Johannes Wohlrab, der nach dem Spiel aber auch kritische Worte für das Larifari in der Schlussphase findet: „Was mich ärgert ist, dass wir dann anfangen, ein paar Faxen zu machen.“ So schmolz der Sechs-Tore-Vorsprung am Ende auf vier. Den Einsatz des siebten Feldspielers der Eulen wertete Dormagens Trainer Matthias Flohr, zufrieden mit der individuellen Entwicklung seiner jungen Spieler, als entscheidend für den Ausgang der umkämpften Partie. Flohr: „Es war ein Spiel auf Augenhöhe, bis das 7:6 ausgegeben wurde. So gut wie die Eulen das gemacht haben, war das beeindruckend. Du verlierst gegen eine Mannschaft, die abgezockter ist.“

Raguse, Raguse, Raguse

Die Eulen liegen an diesem Abend fast immer vorne, nur zweimal kurzzeitig zurück, als Kreisläufer Jan-Christian Schmidt in der 9. Minute zum 6:5 für Dormagen trifft und Linksaußen Joshua Reuland in der 11. Minute das 7:6 erzielt. Es geht knapp zu, die Eulen führen nach dem 8:7 fortlaufend, können sich aber lange Zeit nicht entscheidend absetzen. Dormagen bleibt auch dank des am Ende siebenmal erfolgreichen Sören Steinhaus dran: 8:9, 9:10, 10:10, 11:11, 12:12, 14:14, 15:15. Den Unterschied macht vor allem einer: Mex Raguse hat in den ersten 30 Minuten eine 100-Prozent-Quote (6 von 6). Der Halblinke eröffnet mit seinem Steal in der 54. Sekunde den Torreigen und sorgt auch für die 16:15-Pausenführung.

Falk: Bin stolz auf Theo

Den Eulen fehlt schon seit Saisonbeginn der am Donnerstag an der lädierten Schulter operierte Rechtsaußen Pascal Durak, am Samstag musste auch Alexander Falk verletzt passen. So rückte Theo Straub, 19 Jahre junge, mit Zweitspielrecht versehene Leihgabe aus der zweiten Mannschaft der Rhein-Neckar Löwen, in die Startformation. Straub wackelte in den ersten Minuten, hatte einen Fehlwurf und zwei Abwehrfehler, steigerte sich mächtig und verbuchte am Ende eine echte Aktie am letztlich klaren Sieg. 4 von 5 - die Ausbeute Straubs, der am Freitagabend schon 30 Minuten für die Löwen in der Dritten Liga gespielt hatte, in Dormagen 60 Minuten das Trikot der Eulen trug. „Es hat nicht gut angefangen für mich, ich hab‘ mir dann aber auch keinen Kopf gemacht. Es ist dann speziell in der zweiten Halbzeit richtig gut gelaufen. Jetzt bin ich happy“, sagte Theo Straub strahlend, der sich über die lautstarke Unterstützung der kleinen Ludwigshafener Fan-Kolonie freute: „Das war eine richtig geile Stimmung, unsere Fans waren lauter als die der Dormagener. Das hat uns schon gepusht.“ Stark wie Straub nach Zuspiel von Jannek Klein das 19:16 warf, sehenswert wie er nach einem Rückhandzuspiel Kleins auf 30:25 stellte (55.) und eine Minute später für das 31:26 sorgte. „Theo, der ja in Potsdam schon mal kurz spielte, hatte einen super Einstand, er hat das cool und abgezockt gemacht“, lobte Mex Raguse. „Theo war anfangs ein bisschen nervös, hat’s dann aber hervorragend gemacht“, anerkannte Jannek Klein (6 von 11). „Ich bin unheimlich stolz auf Theo. Er startet unglücklich, macht dann aber ein tolles Spiel“, lobte Alex Falk seinen jungen Vertreter. „Anfangs war’s ein bisschen schwerfällig, als sich die Nervosität legte, hat’s Theo aber richtig gut gemacht“, lobte auch Trainer Wohlrab Falks Stellvertreter.

Super-Mex

Die Eulen hatten nach 21 Minuten den Torhüter gewechselt. Mats Grupe löste Žiga Urbič ab, der bis dahin nur vier Paraden hatte. Grupe wurde mit acht Paraden, dabei zwei abgewehrte Siebenmeter von Jan Reimer beim Stand von 17:15 und bei der 29:25-Führung zu einem Erfolgsgaranten. Die Quote von 33,33 Prozent gehaltener Bälle belegt seine gute Gesamtleistung in einer Partie, die Mex Raguse entscheidend prägte. „Mex hat ein super Spiel gemacht“, attestierte Coach Wohlrab. Raguse hatte bis zur 38. Minute eine 100-Prozent-Quote (9 von 9), in der 41. Minute seinen ersten und einzigen Fehlwurf, und brillierte in der Folge als Vorbereiter. So ebnete er den Weg zum 23:19 von Marc-Robin Eisel (43.), bediente Tim Schaller (4 von 7), der das 26:23 markierte (49.) und bereitete auch das 29:25 durch den wirkungsvollen Draufgänger Klein vor (53.). Raguse (9 von 10) war mit einer Wurfquote von 90 Prozent der Mann des Abends. Der 23-Jährige hat jetzt 65 Tore auf dem Konto, dazu kommen starke 47 Assists. „Das ist sekundär, wichtig ist, dass wir gegen diese junge, talentierte Mannschaft gewonnen haben“, sagte Mex Raguse, der die eigene Gala nicht in den Mittelpunkt stellen wollte, vielmehr die Mannschaftsleistung würdigte. Raguse: „Wir haben es heute geschafft, die Fehlwürfe und Fehler im Rahmen zu halten und dann auch ein gutes Spiel gemacht.“

Ein kleiner Fortschritt

„Der Sieg geht in Ordnung. Wir sind einen kleinen Schritt weiter“, befand Joh Wohlrab, der die Zeit bis zum Spiel in Essen dazu nutzen möchte, die Mannschaft weiter zu festigen, Fehler auszumerzen, Abläufe zu optimieren. Die drei Siege in Folge tun gut, die fünf Niederlagen davor aber sind für den Coach alles andere als abgehakt. Die Integration der ganz Jungen ist dem engagiert arbeitenden Trainer wichtig. So gab er in Dormagen auch wieder Mihailo Ilic wichtige Minuten im Abwehrverbund, beim 7:6-Spiel war nach auskurierter Verletzung auch Kasper Manfeldt Hansen ein Faktor als zweiter Kreisläufer. Er machte ein wunderschönes Tor und verteidigte mit viel Biss. Mit seinen Eltern durfte der Däne nach getaner Arbeit dann auch die über 700 Kilometer weite Reise in die Heimat antreten, wo er die freien Tage genießen wird. Heute hat die Mama Geburtstag …

Die Kraftwerker

Gut gearbeitet haben auch die beiden anderen abwehrstarken Kreisläufer: Max Haider (3 von 4) und Tom Bergner (2 von 2). Die Kraftwerker waren besonders gefordert, da Sebastian Trost, der in der 18. Minute seine zweite Zeitstrafe kassierte, und der angeschlagen ins Spiel gegangene Julius Meyer-Siebert nur eingeschränkt handlungsfähig waren.

© Heinz J. Zaunbrecher