Nächste Ausfahrt Dormagen

10.11.2023 09:54 // hk

Einen Mittwochabend lang freuen, am Donnerstag regenerieren, am Freitag nach dem Videostudium konzentriert trainieren und dann am Samstag (19.30 Uhr) im Spiel beim TSV Bayer Dormagen möglichst den dritten Sieg in Folge landen. „Nächste Ausfahrt Dormagen!“ Mit diesen Worten lenkte Eulen-Trainer Johannes Wohlrab schon kurz nach dem 32:31-Krimisieg gegen den Zweitliga-Zweiten ASV Hamm-Westfalen den Blick auf die Dienstreise nach Dormagen. Der TSV Bayer ist mit 8:12 Punkten Tabellen-14., die Eulen haben ein Spiel mehr ausgetragen und sind mit 10:12 Punkten vor dem Gastspiel im 3002 Besucher fassenden TSV-Bayer-Sportcenter Tabellenelfter. Dyn überträgt – wie alle Spiele der 1. und 2. Handball-Bundesliga – live und auf Abruf. Schiedsrichter der Partie, die um 19.30 Uhr angepfiffen wird, sind Marvin Völkening aus Bad Oyenhausen und Jonas Zollitsch aus Minden.

Der achte Mann hat geliefert

1472 Zuschauer erlebten am Mittwoch das dramatische, phasenweise auch hochklassige Kampfspiel der Eulen gegen Hamm. Das Spiel hätte eine ausverkaufte Halle verdient gehabt! Aber die, die da waren, sorgten für eine großartige Atmosphäre und erstklassige Unterstützung der Eulen. Der achte Mann hat geliefert, wurde aber auch von einer toll kämpfenden Mannschaft, die Kapitän Max Haider anführte und schon beim Abschlusstraining eingeschworen hatte, mitgerissen. Die „laute Halle“ begeisterte denn auch Michael Lerscht, den Coach des ASV Hamm-Westfalen. Er liebt es, wenn die Halle bebt, der Handball lebt. „Die Stimmung in der ,Ebert-Hölle‘ ist immer fantastisch. Auch die Fans haben diesmal noch eine Schippe drauf gelegt. Das macht den Gegner in gewissen Phasen dann auch schon mal ehrfürchtig. Für die Stimmung ist die Mannschaft verantwortlich, die ihre Eulen-DNA auf die Platte gebracht hat. Wir haben als Team funktioniert – das ist die Grundlage für alles. Das hat mit Einstellung und Moral zu tun“, unterstrich Eulen-Trainer Johannes Wohlrab.

Žiga Urbič und die wichtigen Paraden

Eine Grundlage des Erfolges gegen den Bundesliga-Absteiger war aus Trainersicht der „maximal schnelle Rückzug“. „Ich möchte niemand aus der Mannschaft heraus heben, jeder hat seinen Teil dazu beigetragen“, lobte Joh Wohlrab das funktionierende Kollektiv. Da war der vor der Pause herausragende Schlussmann Žiga Urbič, der nach dem Seitenwechsel eine 16-Minuten-Phase ohne gehaltenen Wurf hatte, das Trainerteam über einen Wechsel nachdenken ließ. Und dann war Urbič wieder da, verhinderte beim Stand von 24:24 mit seiner Glanztat gegen Jonas Stüber den Rückstand. „Statt eins vorne, zwei zurück“, kommentierte Gäste-Coach Lerscht die Folgeminuten, als Julius Meyer-Siebert und Alex Falk auf 26:24 stellten. Die zehn Paraden der Nummer 97 kamen zur rechten Zeit. Erster Gratulant: sein junger Kollege Mats Grupe.

Marc-Robin Eisel zeigt Flagge

Treffsicher waren die Außen. Rechtsaußen Alex Falk mit 100-Prozent-Quote (3 von 3) und Linksaußen Tim Schaller (7 von 8). Schaller trumpfte so stark auf, dass Eulen-Top-Torjäger Kian Schwarzer 60 Minuten auf der Bank blieb. „So stelle ich mir einen Positionswechsel vor, sei es aus Formgründen oder wie jetzt bei Kian, der krank war und Tim deshalb startete“, erklärte der Coach. „Da ist es natürlich auch hilfreich, dass die Zwei sich schon ewig kennen und gut befreundet sind“, sagte Wohlrab. Von der Kita bis in die 2. Bundesliga – die Saarland-Connection lebt und wird durch Robin Eisel bereichert. Trainingsrückstand nach einer Augenverletzung hatte „Sebi“ Trost (2 von 3), der deshalb erst nach 30 Minuten kam. „Er hat ein starkes Spiel gemacht“, attestierte sein Trainer, der sich aber auch mit Marc-Robin Eisel höchst zufrieden zeigte: „Robin hatte in den ersten 30 Minuten eine kluge Spielsteuerung.“ Dem pflichtet auch Kapitän Haider bei: „Robin hat es richtig gut gemacht!“

Mex Raguse und die neue Verantwortung

Ein Gewinn für die Eulen ist zweifelsohne der aus Lübeck gekommene Mex Raguse. „Er kommt auch in die Nahdistanz“, lobt Trainer Wohlrab das variantenreiche Abschlussrepertoire des 23-jährigen Halblinken, der gegen Hamm 37 Sekunden vor Schluss den Musterpass zum spielentscheidenden 32:30 Tim Schallers lieferte. Joh Wohlrab: „Mex macht jetzt beim Überzahlspiel eine Entwicklung mit, übernimmt mehr Verantwortung in der Spielsteuerung als bei seinen bisherigen Vereinen. Jeder von uns kann sich auf seinem individuellen Niveau noch steigern. Auch Mex wächst an den Entscheidungen, die er trifft.“

Heimsieg verzinsen

„Absolut verdient“ sah und sieht Eulen-Kapitän Max Haider den Sieg gegen Hamm. „Das tut gut in unserer Situation gegen einen solchen Gegner zu gewinnen, zu zeigen, dass wir Handball spielen können“, sagt der Kreisläufer. „Klar ist, dass der uns nicht wirklich weiter bringt, wenn wir jetzt in Dormagen nicht gewinnen“, sagt der Kapitän, der auf die kontinuierliche Weiterentwicklung der Mannschaft setzt. Haider: „Žiga Urbič hatte keinen so glücklichen Start in die Saison und hatte jetzt so viele wichtige Paraden, die uns geholfen haben. Und Tim Schaller, der anfangs wenig spielte, hat es jetzt prima gemacht …“ Dass er selbst und Tom Bergner am Kreis zuletzt manches Mal vergessen wurden – kein Aufreger für Haider. „Natürlich gab es da genug Möglichkeiten, natürlich würde ich mir dann das ein oder andere Zuspiel mehr wünschen. Wenn wir dann aber gewinnen, ist es das Wichtigste“, unterstrich der Kapitän. Max Haider: „Die Zuspiele am Kreis sind die Riskantesten. Wenn du dann fünf Spiele hintereinander verloren hast, ist das Selbstvertrauen dafür nicht das Größte …“

Der 11.11. …

In Dormagen erwartet Trainer Joh Wohlrab erneut „ein Spiel auf Messers Schneide“ gegen einen Gastgeber, der mit einer offensiven 6:0-Abwehr agiert, den Klassenverbleib als oberstes Ziel verfolgt. Die Sorgen um das wirtschaftliche Überleben waren groß, der Verein aber sieht nach eigener Darstellung ganz offenbar Licht am Ende des Tunnels. Die Hilfe greift, auch dank ehemaliger Spieler der Talentschmiede des TSV Bayer. „Wir brauchen viel Bewegung in unserem Spiel, um die sich so bietenden Räume zu nutzen“, sagt Wohlrab vor dem Spiel bei der Mannschaft von Trainer Matthias Flohr (41).
„Scheinbar sind die Eulen zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt in Form gekommen. Sie haben in der Spielpause ein wenig umstrukturiert und gegen Hamm gezeigt, wozu sie in der Lage sind“, lobt Dormagens Trainer Matthias Flohr in einem Beitrag auf der Homepage des TSV Bayer den Eulen-Auftritt gegen Hamm. Dormagen überraschte zuletzt mit einem 34:32-Erfolg beim bis dato daheim ungeschlagenen TV Großwallstadt. Alexander Senden, eine feste Größe auf halblinks, fehlt wegen einer Kapselverletzung am Fuß weiterhin, doch mit Kapitän Patrick Hüter, dem Kreisläufer, wird wieder gerechnet. Im karnevalverrückten Rheinland beginnt an diesem Samstag, dem 11.11., die fünfte Jahreszeit. Mit guter Stimmung wird auch gerade deshalb gerechnet.
Fotos: Harry Reis.

Unser Herz schlägt heute mit Tim Schaller

Nahbare Eulen im Globus


Jeder Wunsch nach einem Autogramm wurde selbstverständlich ebenso freundlich erfüllt wie die Bitte um ein gemeinsames Foto: Am Freitag weilten die Eulen-Profis Marc-Robin Eisel, Alexander Falk und Mex Raguse für zwei Autogrammstunden im Globus-Einkaufsmarkt in Ludwigshafen-Oggersheim. Zwei Tage nach dem Heimsieg gegen den ASV Hamm-Westfalen gab’s noch den ein oder anderen Glückwunsch für den starken Auftritt und vor allem auch gute Wünsche für die Dienstreise am Samstag nach Dormagen. Ein Autogramm besorgte sich auch der kleine Max. Er ist erst 4 und war mit seiner handballbegeisterten Oma beim Familientag am 1. Oktober beim Spiel gegen Hagen in der Halle und bereicherte seine kleine Autogrammsammlung jetzt mit den Unterschriften von Eisel, Falk und Raguse. Die Einteilung, welche Spieler wo Termine für den Verein wahrnehmen, ist Sache des Eventwarts. Das ist seit Saisonbeginn der aus Lübeck gekommene Mex Raguse. „Ich mach’s gern“, sagt der gebürtige Berliner. Das Eulen-Trio suchte im Globus das Gespräch mit Jung und Alt, war gesprächsbereit und auskunftsfreudig. Am Freitag gab’s Sympathiepunkte, am Samstag sollen zwei weitere Pluspunkte folgen.