Eulen-Coach Wohlrab begegnet seiner Vergangenheit

05.04.2024 10:00 // hk

Es ist ein Auswärtsspiel, aber für Eulen-Trainer Johannes Wohlrab irgendwie auch ein Heimspiel: Bis zum letzten Sommer war er Trainer des TV Hüttenberg, heuerte dann als Nachfolger von Michel Abt als Cheftrainer in Ludwigshafen an. Am Samstag (19.30 Uhr) ist er mit den Eulen zu Gast in Hüttenberg. Schiedsrichter im TVH-Sportzentrum sind Thomas Kern aus Bellheim und Thorsten Kuschel aus Kandel. Dyn überträgt – wie alle Spiele der 1. und 2. Handball-Bundesliga – live und auf Abruf.

Finn Rüspeler als Stammzellenspender

Der TV Hüttenberg, den Ex-Nationalspieler Stefan Kneer, Co-Trainer unter Wohlrab, trainiert, ist mit 22:30 Punkten Tabellenelfter. Die Eulen, die das Hinspiel 30:28 gewonnen haben, belegen mit 26:26 Punkten Platz acht. Die Hüttenberger haben zuletzt 23:35 (11:18) in Dessau verloren. Allerdings mussten die Mittelhessen auf ihre beiden etatmäßigen Torhüter verzichten: Der Schweizer Leonard Grazioli pausierte wegen eines Innenbandrisses. Finn Rüspeler fehlte, weil er im Rahmen einer Typisierung über die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) Ende 2023 als möglicher Stammzellenspender erkannt wurde, um einem an Blutkrebs erkrankten Menschen das Leben zu retten. Rüspeler sagte Ja! „Was sind schon ein, zwei verpasste Spiele, wenn ich vielleicht ein Menschenleben retten konnte“, wird der 21 Jahre Torhüter in der „Handballwoche“ zitiert. Möglich, dass er am Samstag wieder spielen kann. Im letzten Heimspiel gewann der TV Hüttenberg mit dem reaktivierten Matthias Ritschel (37) und Simon Böhne (23) im Tor 27:25 (13:13) gegen den HSC 2000 Coburg. Die Abwehr stand!

„Heimspiel“ für Joh

Joh Wohlrab sagt offen und ehrlich, dass der Auftritt in der alten Heimat ein besonderes Spiel für ihn ist. „Ich hoffe, dass ich meine Energie und Motivation auf meine Mannschaft übertragen kann“, sagt der Eulen-Coach. Er muss weiter ohne Marc-Robin Eisel, der wegen seines Mittelhandbruchs noch rund vier Wochen fehlen wird, und ohne Finn Leun planen. Der Linkshänder hat eine Fraktur im Brustbein und hofft in gut vier Wochen auf die Platte zurückkehren zu können. Fraglich ist das Mitwirken von Kapitän Max Haider, offen ob Theo Straub zur Verfügung steht.

Jannik Hofmann hört auf

„Wir tun gut daran, dass wir weiter an unseren Baustellen arbeiten“, sagt Joh Wohlrab, der mit einer engagierten Hüttenberger Mannschaft in einem Hexenkessel rechnet. Der Eulen-Fan-Bus ist ausverkauft, Unterstützung aus Ludwigshafen also auch sicher. „Wir müssen sie zwingen aus dem Rückraum zu schießen“, fordert Wohlrab Kompaktheit ein. Er warnt besonders vor David Kuntscher, der einen herausragend guten Schlagwurf besitzt, dem durchsetzungsstarken, beweglichen Kreisläufer Vit Reichl und dem torhungrigen Rechtsaußen Tristan Kirschner. Mit Ian Weber verfügt der TVH über einen Top-Regisseur. Der ehemalige Eulen-Linksaußen Jannik Hofmann beendet nach dieser Saison mit dann 29 Jahren aus gesundheitlichen Gründen im Dress des TVH seine Profi-Karriere.

Zwei Punkte im Visier

Wichtig für die Eulen, die 3-2-1-Abwehr der Hüttenberger zu bespielen, viele Chancen zu kreieren und konsequent abzuschließen, sagt Joh Wohlrab, der trotz der 37:40-Heimniederlage gegen Liga-Primus Potsdam weitere positive Entwicklungsschritte seiner Mannschaft sah. Die erkannte der starke Kreisläufer Tom Bergner (5 von 5) vor allem in der zweiten Halbzeit. „Für uns geht’s darum, daran anzuknüpfen und die nächsten zwei Punkte zu holen“, betont Bergner.

Fotos: Harry Reis

Das Spieltagvideo