35 : 30
(18 : 15)

TV 05/07 Hüttenberg

Böhne (16. Rüspeler, 52. Minute Böhne bei einem Siebenmeter) - Kuntscher (10), Weber (8), Schreiber (1) - Kirschner (4/1), Hofmann (3) - Reichl (3) – Kompenhans (5), Johannes Klein, Scheibel, Schwarz, Ohl (1) – Nicht eingesetzt: Ritschel, Rüdiger

Die Eulen Ludwigshafen

Grupe (55. Klier) - Jannek Klein (2), Trost (2), Raguse (6) - Falk (4), Schaller (11/3) - Bergner (3) – Meyer-Siebert, Manfeldt Hansen (2), Ilic – Nicht eingesetzt: Schwarzer
Spielverlauf: 1:0 (1. Minute), 3:3 (4.), 5:3 (7.), 8:5 (11.), 8:8 (14.), 12:10 (20.), 14:11 (23.), 16:12 (26.), 18:15 (Halbzeit), 18:17 (32.), 19:18 (32.), 20:19 (34.), 23:19 (34.), 24:20 (41.), 29:23 (48.), 30:26 (51.), 34:28 (55.), 35:30 (Ende)
Siebenmeter: 1/1 - 4/3
Rote Karten: Schreiber (36.)
Zeitstrafen: 6/3
Zuschauer: 1200
Schiedsrichter: Kern/Kuschel

Klare Niederlage trotz toller Auswärtsunterstützung

08.04.2024 11:00 // hk

Niederlagen tun immer weh. Die 30:35 (15:18)-Schlappe vor 1200 Zuschauern beim TV Hüttenberg am Samstagabend schmerzte Johannes Wohlrab, den Trainer der Eulen Ludwigshafen, ganz gewiss doppelt. In seiner alten Heimat war seine Mannschaft letztlich gegen einen top motivierten Gegner chancenlos. Die Eulen rangieren mit 26:28 Punkten auf Platz 9 in Liga 2. Am Dienstag (19.30 Uhr) schon geht’s daheim gegen den TSV Bayer Dormagen weiter. „Ich erwarte gegen Dormagen eine Reaktion“, sagte Wohlrab im Vorblick auf das Heimspiel gegen den Tabellen-Drittletzten.

Danke, Fans!

Die Mannschaft der Eulen erfuhr im TVH-Sportzentrum großartige Unterstützung durch rund 80 lautstarke Fans, die ihr Team auch nach den klaren Rückständen unbeirrt bis zur letzten Sekunde unterstützten. Der Fan-Club „Rheintal-Eulen #17“ hatte einen Bus organisiert, daneben reisten nicht wenige Anhänger der Eulen privat an. „Wir haben heute hier unglaubliche Unterstützung erfahren, obwohl wir nicht unsere beste Leistung gebracht haben“, war es Kreisläufer Tom Bergner wichtig, den Fans zu danken. Dass die Fans das Team, dem der Trainer eine mangelhafte kämpferische Einstellung anlastete, am Ende dennoch feierten, machte Linksaußen Tim Schaller, mit elf Treffern bester Torschütze der Eulen, fast verlegen. „Das spricht mehr für die Fans als für uns als Mannschaft“, zeigte sich Schaller zerknirscht.

Kevin Klier – Legenden-Comeback als Nothelfer

Eine wundersame Rückkehr in den Kader der Eulen Ludwigshafen erlebte beim Spiel in Hüttenberg Kevin Klier. Fast drei Jahre nach seinem Karriereende beim Drittligisten TuS Dansenberg sprang der 39-Jährige bei „seinen“ Eulen noch einmal ein, weil Žiga Urbič, der Vaterfreuden entgegensieht, bei seiner schwangeren Frau in der Klinik weilte. Klier, eine Friesenheimer Legende, war von 2007 bis 2018 die Nummer 1 der Eulen. Der Siebenmeter-„Killer“ stieg 2010, 2014 und 2017 mit den Eulen in die Bundesliga auf und war ein wesentlicher Erfolgsfaktor beim „Wunder von Ludwigshafen 2018“. „Ich will hier gewinnen …“, orakelte Klier, der seit September 2021 kein Handball-Tor mehr gehütet hat, vor dem Anpfiff in Hüttenberg. In den letzten fünf Minuten kam der Alt-Meister beim Stand von 28:33, wurde von Paul Ohl und Jannik Hofmann bezwungen, hatte zwei Paraden und stand bei einem Pfostentreffer richtig. Klasse, dass Kevin Klier einfach geholfen hat!

Fünf Eulen fehlten in Hüttenberg

Bei der Dienstreise nach Mittelhessen mussten die Eulen neben Žiga Urbič, Mittelmann Marc-Robin Eisel (Mittelhandbruch) und dem Halbrechten Finn Leun (Fraktur im Brustbein) auch Kapitän Max Haider wegen Rückenproblemen ersetzen. Jannek Klein, Alleinunterhalter auf halbrechts, führte die Mannschaft als Kapitän an. Auf Rechtsaußen war Alex Falk gezwungen durchzuhalten. Sein Back-up Theo Straub stand nicht zur Verfügung. Er wurde in der 2. Mannschaft der Löwen gebraucht. Auf Linksaußen spielte Tim Schaller durch. Kian Schwarzer saß gesundheitlich angeschlagen nur für den Notfall auf der Bank.

Drei Tore Rückstand zur Pause

Das Spiel der Eulen litt von Anfang an unter der Vielzahl technischer Fehler – acht in den ersten 30 Minuten. So ließ es sich für den TVH verkraften, bis zur Pause nur eine Parade durch den nach 16 Minuten eingewechselten Finn Rüspeler gegen Tim Schaller zu haben (29). Seine ersten sechs Würfe hatte Schaller konsequent genutzt (6/3). Eulen-Schlussmann Mats Gruppe, von seinen Vorderleuten wenig unterstützt, hatte in der 14. Minute seine erste Parade, wehrte in der ersten 30 Minuten vier Bälle ab. Die erste Halbzeit prägte Hüttenbergs Halbrechter David Kuntscher mit sieben Treffern. Großartig Kuntschers 17:13 in der 27. Minute durch einen von Ex-Eule Jannik Hofmann initiierten Kempa.

Mex Raguse fehlte Unterstützung

Nach dem Seitenwechsel sah es so aus, als könnten die Eulen das Spiel drehen. Sie kamen auf ein Tor ran: 18:17 durch Schallers Tempogegenstoß, 19:18 durch Mex Raguse, 20:19 durch Schaller, den Raguse immer wieder gekonnt einsetzte. Raguse (6 von 8, dazu 7 Assists) war aber zu oft auf sich allein gestellt. Die vielen Unzulänglichkeiten im Aufbau und in der Abwehr warfen die Eulen spielentscheidend zurück. Ganz schlecht war das Überzahlspiel bei den sechs Zeitstrafen der Gastgeber, auch der Versuch mit dem siebten Feldspieler zeitigte diesmal keinen Erfolg, zudem steigerte sich Finn Rüspeler, hatte in der 2. Halbzeit acht Paraden, vereitelte Top-Chancen von Jannek Klein (2 von 6), Tim Schaller (11 von 16) und Alex Falk (4 von 5). Mit seinem vierten Siebenmeter scheiterte Schaller an Simon Böhne. Es gab zu wenig Kreisanspiele.

Mangelhaftes Zweikampfverhalten

„Wir hatten heute nicht die nötige Bereitschaft, auch ich verliere gleich am Anfang zu viele Zweikämpfe“, haderte Kreisläufer Tom Bergner (3 von 3), der sich aber immer wieder bemühte, Bälle zu erbeuten und dem Spiel so eine Wende zu geben. In der Abwehr passte nicht viel zusammen, es fehlte im Aufbau an Tempo, an Kreativität und Handlungsschnelligkeit. Geistesblitze wie beim 7:8-Anschlusstreffer gab es zu wenige. Und das ging so: Pass Raguse, Rückhandzuspiel Sebastian Trost, Schaller trifft.

Zu wenig Emotion

„Wir waren nicht so bissig. Darüber bin ich enttäuscht. Wir waren bei 1:1-Situationen zu wenig aggressiv“, kritisierte Joh Wohlrab. Immer wieder fanden Kuntscher (10 von 15), dann Paul Kompenhans (5 von 6) und Ian Weber (8 von 9) den Weg durchs Abwehrzentrum. „Wir hatten heute keine gute Torhüterleistung“, befand der Coach angesichts von insgesamt acht Paraden Grupes. Wohlrab: „Es geht um Einstellung und Emotion, das hat Hüttenberg einfach besser gemacht.“

Fotos: Jenniver Roeczey