Johannes Wohlrab wird Eulen-Trainer und brennt total für seine neue Aufgabe

12.07.2023 12:00 // hk

Der neue Trainer der Eulen Ludwigshafen heißt Johannes Wohlrab. Der 37-Jährige folgt auf Michel Abt, der fünf Tage nach Saisonende seinen Rücktritt erklärt hatte. Wohlrab war in den letzten zweieinhalb Jahren Cheftrainer beim Zweitligisten TV Hüttenberg. Sein Zwei-Jahres-Vertrag bei den Eulen läuft bis 30. Juni 2025. „Wir haben uns in der Kurzfristigkeit trotzdem die nötige Zeit für diese Entscheidung genommen“, betont Lisa Heßler, die Geschäftsführerin der Eulen. In den Prozess der Trainerfindung eingebunden waren der interne Zirkel mit den Gesellschaftern und Vertreter des Wirtschaftsrats sowie insbesondere das bestehende Trainer-Team um Teammanager Philipp Grimm, Co-Trainer Andrej Kogut, Torwart-Trainer Patrick Jahnke und Mentaltrainerin Hanna Huber. Darüber hinaus wurden – natürlich – auch externe Informationsquellen genutzt, um die bestmögliche Entscheidungsqualität zu erreichen. „Johannes hat uns in den Gesprächen überzeugt und versteht es, sowohl mit jungen Spielern, aber auch mit erfahreneren wie mit Dominik Mappes zu arbeiten. Er brennt total für diese Aufgabe“, erklärt Lisa Heßler, die außerdem einen Vorteil daran sieht, dass der neue Coach, die Zweite Liga aber auch die Eulen-Spieler bereits kennt.

„Ich bin nie zufrieden“

Johannes Wohlrab ist am 11. Mai 1986 in Wetzlar geboren. Der Berufsschullehrer spielte bei der HSG Kleenheim Handball. Eine Verletzung zwang den Mittelmann mit 27 zum früheren Karriere-Aus. Wohlrab wurde quasi über Nacht Trainer bei seinem Heimatverein, im ersten Jahr im Gespann mit dem legendären Walter Don, dann vier Jahre als alleiniger Chef-Coach. Im Sommer 2018 kam Wohlrab vom Oberligisten HSG Kleenheim zum TV Hüttenberg. Er fungierte im ersten Jahr als Co-Trainer von Emir Kurtagic und nach dessen Abschied als „Co“ von Frederick Griesbach. „Mit Emir Kurtagic, der jetzt die deutsche U19-Nationalmannschaft trainiert, stehe ich bis heute in engem Kontakt, da hat sich eine echte Freundschaft entwickelt“, erläutert Wohlrab. Er wurde Ende November 2020 nach der Beurlaubung Griesbachs Interimstrainer und nach zwei Remis zum Cheftrainer befördert. „Ich habe die Mannschaft auf einem Abstiegsplatz übernommen“, rekapituliert Wohlrab die ereignisreiche Zeit. Das Klassenziel – Nicht-Abstieg – wurde mit Platz 13 erreicht. In der Spielzeit 2021/22 führte Wohlrab den TVH sensationell auf Platz 4 der Zweiten Bundesliga. Der von den Eulen nach Hüttenberg heimgekehrte Dominik Mappes war Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Hessen, wechselte zur Saison 2022/23 aber zum VfL Gummersbach. „Es war ein Jahr in dem alles gepasst hat, Dominik war in Höchstform. Wir haben bis zum vorletzten Spieltag um den Aufstieg mitgespielt und den auch nur knapp verpasst“, erinnert Wohlrab. Ohne Top-Torjäger Mappes hatte er einen großen Kader-Umbruch zu moderieren, das Ziel nichts mit dem Abstiegskampf zu tun zu bekommen wurde mit Platz 13 erreicht. „Wir haben das Ziel wohl erreicht, ich war aber nicht zufrieden, weil wir die Qualifikation für den DHB-Pokal verpasst haben. Ich war auch mit Platz 4 nicht zufrieden, weil der dritte Platz, der zweite Platz, möglich waren. Ich bin eigentlich nie zufrieden …“, verdeutlicht „Joh“ Wohlrab wie er denkt und wie er tickt. Er hat sich in Hüttenberg sehr schnell einen guten Ruf als Entwickler von Talenten erarbeitet, die er mit viel Temperament anzuleiten versteht.

Große Vorfreude auf den Eulen-Job

Fünf Jahre Trainer in Kleenheim, fünf Jahre Trainer in Hüttenberg – Johannes Wohlrab ist dankbar für die Zeit. „Hüttenberg ist Heimat. Mein Vater ist da geboren, meine Oma, inzwischen 88, lebt dort. Ich habe in Kleenheim um die Ecke gewohnt. Ich habe in Hüttenberg als Trainer fünf wunderschöne Jahre, lehrreiche Zeiten erlebt, viele Freundschaften geschlossen, viele Erfahrungen bei fünf verschiedenen Geschäftsführern gesammelt, viel erlebt“, bilanziert der Coach. Sein Engagement bei den Eulen sieht er „als den nächsten Step“ seiner Trainer-Laufbahn. Wohlrab: „Die ganze Aufgabe mit diesem Trainer-Team, mit der Mannschaft, mit der Geschäftsführung, hat mich vom ersten Moment, vom ersten Gespräch an gefesselt. Für mich ist das ein mega-spannendes Projekt, das der Verein vorgibt. Ich weiß um die DNA der Eulen. Die Chance, da arbeiten zu dürfen, hat sich kurzfristig ergeben. Ich freue mich riesig auf die Aufgabe.“ Lisa Heßler ist überzeugt, dass es wichtig ist, dass Spielweise, Tugenden und die persönlichen Kompetenzen zu den Eulen passen müssen, um gemeinsam erfolgreich zu sein: „Es muss unangenehm für jede gegnerische Mannschaft sein, nach Ludwigshafen zu kommen, weil wir gemeinsam mit unseren überragenden Fans eine leidenschaftliche Einheit bilden. Das ist die Maßgabe und schauen wir nach Hüttenberg, dann muss man dem Team ein großes Kompliment machen, wie dort in den letzten Jahren Handball gelebt und Handball gearbeitet wurden. Johannes hat diese Tugenden verinnerlicht“, lobt die Geschäftsführerin.

Zwei offene Planstellen

„Die Eulen stehen angesichts der vielen Abgänge vor einem großen Umbruch“, weiß der Trainer, der seiner neuen Mannschaft am Donnerstag beim Foto-Shooting erstmals begegnet. Offizieller Trainingsbeginn ist am nächsten Montag: „Ich sehe eine gute Basis und bin sicher, dass wir einen guten Weg finden. Wir haben sechs Wochen, um uns kennenzulernen, die nutzen wir.“ Zwei Kaderplätze sind nach derzeitiger Eulen-Lesart offen, ab sofort ist auch der neue Trainer in die Personalplanung eingebunden. Priorität hat dabei die Verpflichtung eines Linkshänders in Ergänzung zu Jannek Klein auf Halbrechts.

Ein Statement für Ludwigshafen

Johannes Wohlrab hat eine reduzierte Stelle als Lehrer an einer Berufsschule in Gießen, wo er an zwei Wochentagen unterrichtet. „Ich ziehe mit meiner Freundin, die in Karlsruhe arbeitet, nach Ludwigshafen“, betont Wohlrab, der mit großer Vorfreude seine Arbeit bei den Eulen antreten wird. „Ich kenne alle Spieler im Kader, auch die Neuen, wenn auch noch nicht persönlich. Aber gegen die meisten habe ich ja auch mit Hüttenberg gespielt“, erläutert der neue Coach der Eulen. „Johannes hat sofort ein klares Statement für Ludwigshafen abgegeben, er bringt eine hohe Identifikation für diese Aufgabe mit“, betont Lisa Heßler. Sie sieht im neuen Cheftrainer „ein super Puzzle-Teil im Trainer- und mit dem Gesundheitsteam“.

Fotos: Harry Reis und Ralf Moray.