30 : 24
(14 : 12)

TuSEM Essen

Diedrich - Schoss (3), Neuhaus (2), Rose (6) - Klingler (6), Mast (2/1) - Wolfram (1) – Seidel, Szczesny (1),Ellwanger (4), Wilhelm (2), Homscheid (2), Elsässer (1) – Nicht eingesetzt: Fuchs, Kämper, Eißing

Die Eulen Ludwigshafen

Grupe (46. Urbič) - Klein (3), Trost (3), Meyer-Siebert (4) - Falk (2/1), Schwarzer (3/1) - Bergner (4) – Eisel (2), Manfeldt-Hansen (1), Straub (1), Leun (1), Herbel
Spielverlauf: 0:1 (2. Minute), 1:2 (3.), 4:2 (5.), 5:5 (14.), 8:6 (18.), 12:9 (26.), 13:10 (27.), 14:12 (Halbzeit), 16:14 (33.), 16:16 (38.), 20:16 (46.), 23:21 (51.), 27:21 (55.), 29:23 (58.), 30:24 (Ende)
Siebenmeter: 3/1 - 2/2
Rote Karten: -
Zeitstrafen: 4/3
Zuschauer: 1723
Schiedsrichter: Bona/Frank

Rumpfkader am Ende deutlich bezwungen

25.11.2023 11:48 // hk

Tusem Essen stoppt seinen Negativ-Lauf, gewinnt am Freitagabend vor 1723 Zuschauern nach fünf sieglosen Spielen 30:24 (14:12) gegen die zuvor dreimal in Folge erfolgreichen Eulen Ludwigshafen. Die Eulen laufen in der Sporthalle Am Hallo krankheitsbedingt mit ganz schmalem Kader auf. Auch Cheftrainer Wohlrab und Co-Trainer Kogut fehlen erkrankt. Die Niederlage ist dennoch vermeidbar.

Die Lage

Das nennt man Pech: Philipp Asmussen, schmerzlich vermisster Linkshänder im Rückraum der Essener, zog sich bei seinem Comeback eine Bänderverletzung und muss auch gegen die Eulen pausieren. Der junge Schoss aber ersetzt ihn gut. Die Ludwigshafener hat’s böse erwischt: Neben Pascal Durak, der nach seiner Schulter-OP noch lange Wochen in der Reha sein wird, fehlen die erkrankten Max Haider, Mex Raguse, Tim Schaller und Mihailo Ilic. Den ebenfalls erkrankten Cheftrainer Joh Wohlrab soll Co-Trainer Andrej Kogut vertreten. Der Plan platzt am Spieltag. Kogut ist krank. So wird die Mannschaft von Teammanager Philipp Grimm und Torwarttrainer Patrick Jahnke gecoacht, die eigentlich nur zur Unterstützung Koguts hätten mit anreisen sollen. Gianluca Herbel (21), der Linksaußen des HLZ Friesenheim-Hochdorf, ergänzt als Schaller-Ersatz den Kader und kommt zu einem Kurzeinsatz.

„Sie haben alles versucht“

Philipp Grimm war am Freitagmorgen noch arbeiten und wurde dann von der Entwicklung überrascht. „Ich konnte mich 0,0 auf das Spiel vorbereiten. Ich brauchte den Input der Jungs, von Eisel und Trost auf Mitte, von Meyer-Siebert und Bergner in der Abwehr“, erklärte der Teammanager. „Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben alles versucht. Wir haben vorher gesagt: Wir müssen so auftreten, dass wir, egal wie’s unter den Voraussetzungen auch ausgeht, uns am Ende alle in die Augen sehen können. Wir sind mit uns im Reinen“, sagte Grimm, wohl wissend, dass das Spiel nicht verloren gehen musste.

Der doppelte Knackpunkt

„Es gab zwei Knackpunkte: Beim 16:16 können wir in Führung gehen, haben dann einen 0:4-Lauf, kommen nochmal auf 21:23 heran und haben erneut einen 0:4-Lauf“, analysierte Grimm. Essen hatte nach Jannek Kleins 2:1 für die Eulen ausgeglichen und fortlaufend geführt, bisweilen auch mit drei Toren (12:9, 13:10). In der 36. Minute aber verkürzte Kasper Manfeldt Hansen auf 15:16, zwei Minuten später egalisierte Finn Leun. Der Linkshänder lief wenig später einen Gegenstoß – Pfosten. Den Nachschuss setzte Falk an die Latte. Wohl vergab auf der Gegenseite Nils Homscheid wie zuvor schon der starke Rechtsaußen Felix Klingler einen Siebenmeter, nach Wilhelms 17:16 aber gab Julius Meyer-Siebert (4 von 8) die erneute Ausgleichschance aus der Hand. Nach dem 19:16 durch Julius Rose versuchten die Eulen mit dem Einsatz des siebten Feldspielers der Partie eine Wende zu geben, aber Meyer-Siebert nutzte seinen Freiraum nicht zum Abschluss, leitete stattdessen auf Kian Schwarzer (3 von 6) weiter und Falk (2 von 5) scheiterte mit dem Kempa am auf einmal schier unbezwingbar scheinenden Lukas Diedrich im Tusem-Tor. Die Vier-Tore-Rückstand-Hypothek aber ließ die Eulen nicht resignieren. Sie bäumten sich noch einmal auf.

„Das war zu hoch“

Tom Bergner, der bei allem Bemühen nur schwer ins Spiel fand, hatte seine Aktie an der Aufholjagd (4 von 5), verkürzte neun Minuten vor Schluss auf 21:23. Ein zweiter 4:0-Lauf der Essener aber entschied die Partie. Max Neuhaus, der frühere Ludwigshafener, war zweimal erfolgreich: Beim 27:21 gab er ganz den „Traktor“, sein 29:23 war ein unglaublicher Hammer. Am Ende waren die Eulen mit 30:24 klar geschlagen. „Das war zu hoch! Wir haben alles reingeschmissen. Das hatte auch nichts mit fehlender Kraft zu tun. Alle haben alles gegeben, wir hatten dann auch ein bisschen Pech im Abschluss, konnten die Durchbrüche auf 5 und 6 nicht ausreichend verhindern und dann hat auch Diedrich noch stark gehalten“, sagte Tom Bergner. Kian Schwarzer: „Wir hatten beim 16:16 die Chance in Führung zu gehen, vergeben zweimal, dann hält Diedrich hervorragend, dann reicht vielleicht auch die Kraft nicht mehr, um es zu drehen. Am Mittwoch geht‘s weiter, dann wollen wir alles reinhauen …“ Der Gast am Mittwoch (19 Uhr) ist der HC Elbflorenz 2006. Abzuwarten bleibt, wer aus dem Eulen-Lazarett zurück auf die Platte kehren kann.

Das Spiel konnte kippen

„Wir sind unheimlich erleichtert nach diesem Sieg. Die Leichtigkeit war uns abhandengekommen“, sagte Tusem-Coach Michael Hegemann, der so auch die keimenden Selbstzweifel besiegt sah. Der Essener Trainer wollte nicht verschweigen, dass dem Gast mit Raguse, Haider und Schaller drei Leistungsträger fehlten, zudem ging Alexander Falk angeschlagen ins Spiel, Sebastian Trost (3 von 6) zog sich zudem eine Handverletzung zu. Hegemann: „Beim 16:16 kann das Spiel nochmal kippen, dann aber hält Lukas Diedrich überragend und wir können mit einem 4:0-Lauf kontern.“ In der Tat war Diedrich mit 13 Paraden ein entscheidender Faktor für den Heimsieg. Zur Pause hatte Mats Grupe im Torhüterduell noch mit 7:4 geführt, dann bis zur 46. Minute nur noch eine Parade, und wurde fortan von Žiga Urbič ersetzt, der aber nur noch zwei Bälle parieren konnte. „Wir verwerfen zu viel. Das müssen wir analysieren“, sagte Philipp Grimm. So traf auch der als Kapitän aufgelaufene Jannek Klein (3 von 7) nicht wie erhofft und haderte sichtbar mit sich selbst. So blieb auch Marc-Robin Eisel (2 von 4), der unaufhörlich versucht hatte mit Durchbrüchen zum Ziel zu kommen, am Ende nichts anderes, als sich mit seinen Kameraden bei der kleinen Fan-Kolonie für die starke Unterstützung zu bedanken.

Fotos: TuSEM Essen