34 : 32
(21 : 14)

Die Eulen Ludwigshafen

Grupe (18. Urbič bei einem Siebenmeter, ab 38.) - Klein (2), Trost (4), Raguse (7) - Falk (1), Schaller (8/1) - Haider (1) – Meyer-Siebert (4), Bergner (2), Eisel, Manfeldt Hansen, Leun (2), Straub (1), Schwarzer (2/1)

TV Großwallstadt

Boukovinas (1) - Bandlow (4), Stark (5), Wullenweber (1) - Bicer (4/2), Klenk (1) – Strakeljahn, Röller (5), Kammlodt (1), Eisenträger (2), Schauer (2), Schalles (4), Salger (2) – Nicht eingesetzt: Minerva
Spielverlauf: 1:0 (4. Minute), 3:1 (7.), 5:2 (8.), 8:5 (11.), 10:7 (15.), 11:10 (19.), 14:11 (22.), 17:12 (26.), 19:13 (28.), 21:14 (Halbzeit), 23:16 (34.), 24:18 (37.), 25:21 (40.), 25:23 (43.), 27:24 (49.), 29:25 (51.), 30:27 (52.), 31:28 (54.), 31:31 (57.), 32:32 (58.), 33:32 (59.), 34:32 (Ende)
Siebenmeter: 3/2 - 2/2
Rote Karten: Bergner (55., 3. Zeitstrafe) - Mohr (11.)
Zeitstrafen: 6/4
Zuschauer: 1879
Schiedsrichter: Jaros/Thrun

Tim Schaller Mann des Abends beim Sieg im Sonntagskrimi

04.03.2024 10:25 // hk

Der Krimi vor dem Krimi: Vor dem ARD-Tatort am Sonntagabend boten die Eulen Ludwigshafen einmal mehr ein Nervenspiel, am Ende stand ein 34:32 (21:14)-Krimi-Heimsieg gegen den TV Großwallstadt vor 1879 Zuschauern. Nach der Sieben-Tore-Führung zur Pause gaben die Eulen das Spiel durch zu viele Pannen, sprich technische Fehler, vergebene Chancen und Blößen in der Abwehr aus der Hand. Der TVG glich in der 57. Minute zum 31:31 und in der 58. Minute zum 32:32 aus, ehe Julius Meyer-Siebert (4 von 6) auf 33:32 stellte und Jannek Klein (2 von 5) mit viel Wucht und geballter Entschlossenheit doch noch für den 34:32-Erfolg sorgten. Der Mann des Abends hieß Tim Schaller (8 von 9).

Erst im Rausch – dann auf Talfahrt

„In der ersten Halbzeit haben wir eine super Abwehr gespielt, wir waren in einem kleinen Rausch“, befand Eulen-Coach Johannes Wohlrab. Er sah zunächst eine plantreue Sieben, die dem Gegner weitgehend die Würfe gab, die Mats Grupe zu parieren wusste, der dann gedankenschnell und präzise mit dafür sorgte, dass Tim Schaller seine Konter „in der ersten Welle super vollendet hat“. Das Tempospiel, das Mex Raguse, „Sebi“ Trost, die Außen Schaller und Alex Falk, perfekt pflegten, ging fast perfekt auf. „Ich kann mit der zweiten Halbzeit nicht zufrieden sein“, kritisierte Wohlrab den Auftritt nach der Pause – weit entfernt vom Format einer Spitzenmannschaft, weit entfernt davon, wohin er seine Mannschaft führen möchte. „Moral und Chemie aber stimmen“, sagte Joh Wohlrab und lobte „Jule“ Meyer-Siebert, „der die Verantwortung in der Crunch-Time übernommen hat“.

Der Gast verschläft die erste Halbzeit

Povilas Babarskas, der den nach einer Hüft-OP in Reha befindlichen TVG-Cheftrainer Michael Roth vertrat, sah sich ans Hinspiel erinnert. Da führte Großwallstadt zur Pause 19:10 gegen die Eulen und zitterte am Ende ein 32:29 über die Ziellinie. „Heute war’s umgekehrt …“, bedauerte Babarskas, der nach der Genesung von „Schorle“ Roth als Co-Trainer beim Traditionsklub arbeiten wird. Babarskas: „Leider haben wir die erste Halbzeit komplett verschlafen …“

Van Vliets Treuebekenntnis

In den ersten 30 Minuten lief’s für die Eulen wie im Traum. Mats Grupe hatte acht Paraden, seine langen Bälle fanden immer wieder den wie entfesselt auftrumpfenden Linksaußen Schaller. Mex Raguse traf zunächst nach Belieben, harmonierte prächtig mit dem vor der Pause großartig auftrumpfenden Sebastian Trost, der seine ersten vier Würfe ins Netz pfefferte. Sieben Tore betrug die Führung der Eulen zur Pause. Wolfgang van Vliet, der Vorstandsvorsitzende der GAG, der den Eulen versicherte mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft auch in Zukunft in Treue fest zum Verein zu stehen, hegte zur Halbzeit den Wunsch, dass es nur ja nicht mehr spannend werden möge. Van Vliets Wunsch blieb unerfüllt…

Kian Schwarzer mit wichtigen Toren

„Wir haben es unnötig spannend gemacht“, sagte Julius Meyer-Siebert nach dem Krimi. Er hatte 82 Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene zum 33:32 getroffen. Frieder Bandlow quittierte eine Zeitstrafe, Ex-Eule Stefan Salger unterlief im Gegenzug ein technischer Fehler. Noch 40 Sekunden. Joh Wohlrab zieht die dritte Auszeit. Noch 31 Sekunden. Dann schlägt Jannek Klein zu - 34:32! Die Führung sichert Žiga Urbič, der Grupe nach 38 Minuten ablöste. Wichtig, dass Urbič in der 42. Minute einen Gegenstoß Eisenträgers vereitelte, die 25:22-Führung festhielt. Drei Minuten später, die Eulen dilettierten, parierte Urbič gegen Schauer, die Eulen führten 25:23. Für das 26:23 sorgte Schaller nach perfektem Klein-Zuspiel (47.). Dann löste Kian Schwarzer Kollege Schaller ab, Bandlow verkürzte: 24:26. Auf der Gegenseite vergab Alex Falk. Der Gast witterte Morgenluft. Postwendend aber das 27:24 durch Tom Bergner nach klasse Pass Trosts. „Sebi“ Trost hatte nach dem Seitenwechsel zwischenzeitlich auch mit sich zu kämpfen: zwei Fehlwürfe, drei technische Fehler. Aber der Mittelmann kämpfte sich aus der Talsohle, Schwarzer nutzte Trosts Traumpass zum 28:25, traf per Siebenmeter zum 30:27 (52.).

Rot für Mohr – Rot für Bergner

„Die zweite Halbzeit müssen wir auf jeden Fall analysieren, weil es ja nicht zum ersten Mal passiert ist“, sagte Mex Raguse (7 von 11) selbstkritisch mit Hinweis auf den Einbruch nach der Pause. Raguse: „Wir haben uns sehr schwer mit der Umstellung der Abwehr von 5:1 auf eine kompakte 6:0 getan.“ Da kamen die fatalen Fehler, die technischen Fehler, die Paraden des nach der Pause sehr starken Torhüters Petros Boukovinas, der auf 13 abgewehrte Bälle kam. „So haben wir sie eingeladen. Das darf uns nicht passieren“, betonte Raguse, der immer wieder hart genommen wurde. Nach rüdem Foul an Raguse sah Florian Mohr in der 11. Minute Rot, am Kreis spielte fortan das aus Leutershausen gekommene Mutterstadter Kraftpaket Lars Röller und beeindruckte mit 5 von 7. Eulen-Kreisläufer Tom Bergner (2 von 2) quittierte fünf Minuten vor Schluss Rot nach seiner dritten Zeitstrafe.

Am Sonntag gegen Mex Raguses Ex-Klub

Die nächste Hausaufgabe stellt sich am Sonntag (17 Uhr). Zu Gast in Ludwigshafen ist dann der VfL Lübeck-Schwartau, der Ex-Klub von Eulen-Ass Mex Raguse. Mit 133 Treffern (und 76 Assists) ist er Vierter der Torjägerliste, die der Potsdamer Max Beneke mit 192 Toren vor Fynn Hangstein (150; TuS N-Lübbecke) und Timo Löser (138; Dessau) anführt. „Lübeck ist für mich ein besonderes Spiel. Wir sind Tabellennachbarn, Lübeck ist gut drauf, hat gerade gegen Bietigheim gewonnen“, sagt Raguse. Das Hinspiel in seiner alten sportlichen Heimat haben die Eulen 28:31 verloren. Sie sind mit 22:24 Punkten Tabellenzehnter, Lübeck hat 23:23 Zähler und ist Neunter.

Fotos: Ralf Moray und Dennis Weißmantel

Pressekonferenz nach dem Spiel